Muskel-Skelett-Belastungen: erkennen, beurteilen und vermeiden

Muskel-Skelett-Belastungen (MSB) sind ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Arbeitslebens. Während ein gewisses Maß an Belastung für unseren Körper notwendig und gesund ist, können übermäßige oder einseitige Belastungen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

In Deutschland sind Muskel-Skelett-Erkrankungen seit Jahren die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Arbeitsausfälle. Etwa jeder vierte Krankheitstag ist auf Diagnosen des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen. Diese Situation stellt nicht nur eine enorme Belastung für die Betroffenen dar, sondern hat auch weitreichende Folgen für Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt.

Diagnosen des Muskel-Skelett-Systems gehen jedem vierten Krankheitstag voraus

Arten von Muskel-Skelett-Belastungen

Muskel-Skelett-Belastungen können in verschiedenen Formen auftreten:

Folgen von Muskel-Skelett-Belastungen

Die Auswirkungen von MSB können von kurzfristigen Beschwerden bis hin zu langfristigen, chronischen Erkrankungen reichen. Häufige Folgen sind:

Die individuelle Toleranzgrenze für Belastungen kann dabei von Person zu Person variieren. Faktoren wie körperliche Fitness, Alter und genetische Veranlagung spielen hier eine Rolle.

Gesetzliche Grundlagen und Gefährdungsbeurteilung

Der Gesetzgeber hat mit dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Gefährdungen für ihre Beschäftigten im Betrieb zu ermitteln, zu beurteilen und gegebenenfalls Maßnahmen abzuleiten. Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Instrument, um Risiken frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.

MSB lassen sich mit einem ganzheitlichen Ansatz vermeiden und reduzieren

Besonders wichtig ist die Berücksichtigung der Arbeitsmedizinischen Regel (AMR) 13.2 „Tätigkeiten mit wesentlich erhöhten körperlichen Belastungen mit Gesundheitsgefährdungen für das Muskel-Skelett-System“, die Kriterien für die Beurteilung und den Umgang mit erhöhten körperlichen Belastungen festlegt.

Bei Tätigkeiten mit erhöhten körperlichen Belastungen müssen Arbeitgeber die arbeitsmedizinische Vorsorge organisieren. Foto: © Kadmy – stock.adobe.com

Maßnahmen zur Vermeidung von Muskel-Skelett-Belastungen

Die Vermeidung und Reduzierung von MSB erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen umfasst:

Technische Maßnahmen:

Organisatorische Maßnahmen:

Personenbezogene Maßnahmen:

Rolle der Führungskräfte und Beschäftigten

Die erfolgreiche Prävention von MSB erfordert das Engagement aller Beteiligten. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Implementierung und Durchsetzung von Schutzmaßnahmen. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen, die Bedeutung des Arbeitsschutzes betonen und ein offenes Ohr für die Anliegen und Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter haben. Daneben müssen sie regelmäßige Schulungen und Unterweisungen organisieren und nicht zuletzt die Einhaltung von Schutzmaßnahmen konsequent einfordern und überwachen.

Bei der Prävention sind Führungskräfte ebenso gefordert wie Mitarbeitende

Die Beschäftigten sind ihrerseits aufgefordert, vorhandene Schutzeinrichtungen und Hilfsmittel konsequent zu nutzen und auf eine ergonomische Arbeitsweise zu achten. Auch sollten sie gesundheitliche Beschwerden frühzeitig melden.

Arbeitsmedizinische Vorsorge

Bei Tätigkeiten mit wesentlich erhöhten körperlichen Belastungen ist die arbeitsmedizinische Vorsorge ein wichtiger Baustein des Gesundheitsschutzes. Sie dient der Früherkennung und Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen. Arbeitgeber sind verpflichtet, diese Vorsorge zu organisieren und deren Erkenntnisse in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.

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