Schutzmaßnahmen für alle Szenarien

Der Klimawandel stellt auch die für Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten betrieblich Verantwortlichen vor Herausforderungen. Ob lang anhaltende Hitze, gefährliche UV-Strahlung oder Extremwetterereignisse – nur mit geeigneten Schutzmaßnahmen können die Folgen dieser Einwirkungen gemindert oder gar vermieden werden.

Autor Jörg Stojke

Als Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind Sie mit der Ermittlung von Gefährdungen und Einwirkungen bestens vertraut und können die Unternehmer zu geeigneten Schutzmaßnahmen effektiv beraten. Dieses Know-how sollten Sie auch bei der Beratung zu den Folgen des Klimawandels nutzen und das Thema bei der Gefährdungsbeurteilung entsprechend berücksichtigen.

Szenarien zum Klimawandel

Um die Folgen des Klimawandels besser beurteilen zu können, sollten Sie unterschiedliche Szenarien zu den damit einhergehenden Gefährdungen und Belastungen erstellen
Am Beispiel der Raumtemperaturen wären folgende Szenarien denkbar:

Entsprechend den von Ihnen festgelegten Szenarien müssen Sie das Risiko eines Gesundheitsschadens für die Beschäftigten ermitteln und geeignete Schutzmaßnahmen vorschlagen.
Wichtig ist, dass insbesondere seltene, aber mit sehr hohem Risiko bewertete Szenarien erfasst werden – auch wenn solche Ereignisse im Moment der Erfassung fast auszuschließen sind, zum Beispiel:

Ein weiterer Aspekt bei der Betrachtung möglicher Szenarien sollten die Folgewirkungen etwaiger Extremwetterereignisse sein. So könnte die Versorgung mit Strom unterbrochen sein, was vor allem technische Schutzmaßnahmen außer Kraft setzen kann.

Extremhitze, Starkregen, Sturm: Je nach Betriebsart und -größe gibt es diverse Szenarien zu den Folgen des Klimawandels. Foto: m.mphoto – stock.adobe.com

Schutzmaßnahmen zu den Szenarien

Je nach Betriebsart und Größe von Unternehmen gibt es unterschiedliche Szenarien zu den möglichen Folgen des Klimawandels. Entsprechend dem festgelegten Risiko müssen im nächsten Schritt auch die Schutzmaßnahmen gestaltet werden, um die Sicherheit und Gesundheit aller Beschäftigten zu gewährleisten.

Szenarien zu Folgen des Klimawandels sind Argumentationshilfen für Schutzmaßnahmen.

Nach der gesetzlich vorgeschriebenen Reihenfolge sollten zunächst technische Maßnahmen vor organisatorischen oder persönlichen Schutzmaßnahmen in Betracht gezogen werden. Technische Lösungen bieten meist den bestmöglichen Schutz, sind aber auch häufig mit höheren Kosten verbunden.

Als Argumentationshilfe können Sie als Fachkraft für Arbeitssicherheit die zuvor aufgestellten Szenarien zu den Folgen des Klimawandels nutzen und so für die Investition in zukunftsorientierte Schutzmaßnahmen werben.

Beispiele für technische Maßnahmen:

Beispiele für organisatorische Maßnahmen:

Beispiele für persönliche Maßnahmen:

Wie bei allen Schutzmaßnahmen kann die Wirkung durch die Kombination mehrerer Maßnahmen verstärkt werden. Zudem gilt: Der Unternehmer sollte von den Schutzmaßnahmen überzeugt sein, die Beschäftigten sollten sie kennen und besonders die Anwendung von persönlicher Schutzausrüstung akzeptieren.

Überprüfung der Wirksamkeit

Im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung der Schutzmaßnahmen aus der Gefährdungsbeurteilung sollten Sie als Fachkraft für Arbeitssicherheit auch die Risiken durch die Folgen des Klimawandels erneut betrachten. Insbesondere Ereignisse aus zurückliegenden extremen Wetterlagen können in Ihre Szenarien einfließen und zu einer anderen Bewertung führen.

Ein weiterer Aspekt zu den Folgen des Klimawandels ist das Ausmaß möglicher Ereignisse. Zwar treten Extremwetterereignisse meist regional unterschiedlich auf, dennoch sind direkt größere Gebiete betroffen. Beachten Sie deshalb bei der Auswahl von möglichen Schutzmaßnahmen sowie deren Überprüfung auch den regionalen Ausfall von Verkehrswegen sowie der Strom- und Wasserversorgung.

Hochwasser oder Orkanwinde bedrohen auch die Sicherheit der Beschäftigten.

Vor allem regionale Hochwasser oder Orkanwinde können zu erheblichen Schäden im Unternehmen führen und die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten gefährden. Je nach Ausmaß der Schäden kann es zur Überlastung des Katastrophenschutzes kommen – dann sind Unternehmen notfalls auf sich allein gestellt. Das damit verbundene Risiko sollten Sie in die Betrachtung Ihrer Szenarien miteinbeziehen und gegebenenfalls eigene Maßnahmen für den Katastrophenfall im Unternehmen entwickeln.

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