Desinfektion oder Reinigung?
In der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung, in Großküchen sowie in Arztpraxen, in Kliniken und Ambulanzen, Alten- und Pflegeeinrichtungen sind regelmäßige Desinfektionsmaßnahmen sinnvoll und vorgeschrieben. Hier können Belastungen mit Keimen die Gesundheit vieler Menschen ernsthaft gefährden. In anderen Bereichen ist der Einsatz von Desinfektionsmitteln nicht die beste Wahl.
Denn Desinfektionsmittel wirken nicht nur gegen Bakterien, Viren und Pilze, sondern können auch Gesundheits- und Umweltschäden verursachen. Gesundheitsschäden können Allergien, Ekzeme oder Vergiftungen sein, besonders bei zu hoher Dosierung oder falscher Anwendung.
Daher ist immer abzuwägen, ob der Einsatz von Desinfektionsmitteln wirklich nötig ist oder ob nicht eine gründliche Reinigung ausreicht. Insbesondere Mittel, die Aldehyde enthalten, können die Gesundheit schädigen.
Gefährdungsbeurteilung ist Pflicht
Eine Gefährdungsbeurteilung gemäß Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist durchzuführen und zu dokumentieren, idealerweise in Zusammenarbeit von Hygienefachkräften, Arbeitsschutzfachkräften sowie Betriebsärzten und -ärztinnen. Zunächst ist zu prüfen, ob und welche Desinfektionsmittel benötigt werden. Vielleicht gibt es Alternativen der Reinigung oder es können auch weniger gefährliche Desinfektionsmittel eingesetzt werden.
Danach gilt es, Schutzmaßnahmen festzulegen, passende Schutzausrüstung bereitzustellen, einen Reinigungs- und Desinfektionsplan zu erstellen und die betroffenen Beschäftigten zu unterweisen.
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